Lausanne - Alpiq hat das britische Unternehmen Flexitricity gekauft. Damit verschafft sich Alpiq bei ihrer Strategieumsetzung Zugang zu spezialisiertem Know-how und neuen Märkten im Bereich des dezentralen Energiemanagements. Flexitricity ist Grossbritanniens Marktführerin in der Steuerung von netzgebundenen Dienstleistungen.
Flexitricity bündelt seit seinem Markteintritt 2008 die Stromerzeugung und den Stromverbrauch energieintensiver Industrie-, Dienstleistungs- und öffentlicher Unternehmen. Diese Strommengen bietet Flexitricity den Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern als positive oder negative Reserve für Systemdienstleistungen an. In Europa ist Grossbritannien der am weitesten entwickelte Markt in der Laststeuerung. Flexitricity ist Pionier in diesem Markt und führend in Bezug auf Stromvolumen und Technologie.
Trend zur Nachfragesteuerung Bisher wurde die Netzstabilität vor allem über die klassische Produktionssteuerung sichergestellt, indem konventionelle Kraftwerke im Systemdienstleistungsmarkt ihre Leistungen anboten. Nun gewinnt die Nachfragesteuerung als Folge hoher, aber schwankender Stromproduktion aus Windparks und Photovoltaikanlagen an Bedeutung. Im Kern geht es darum, die Stromnachfrage flexibler zu gestalten und dem schwankenden Stromangebot anzupassen. Muss zur Netzstabilisierung Leistung vom Netz genommen oder Strom eingespeist werden, steuert Flexitricity direkt über eine gesicherte Internetverbindung die zu einem sogenannten Virtual Power Plant zusammengeschlossenen Kraftwerke und Maschinen an. Dadurch stabilisiert das Unternehmen das Stromnetz, erhöht die Versorgungssicherheit und reduziert CO2-Emissionen. Zudem optimiert Flexitricity die Verbrauchs- und die Eigenerzeugungsmengen ihrer Kunden, um deren Netzkosten zu reduzieren.
Flexitricity passt in Alpiqs neue Strategie Der Einstieg ins dezentrale Energiemanagement ist Teil der im vergangenen Dezember präsentierten neuen Strategie von Alpiq. Mit Flexitricity sichert sich Alpiq in diesem Wachstumsbereich spezialisiertes Know-how und ein breites Portfolio an langjährigen Energiekunden in Grossbritannien. Alpiq plant, die innovativen Lösungen von Flexitricity weiterzuentwickeln und auf andere Länder zu übertragen. Über die Höhe des Kaufpreises wurde zwischen den Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart.
Über Flexitricity Flexitricity wurde gegründet, um neue Lösungen für die Balance zwischen Stromproduktion und -nachfrage in Echtzeit zu entwickeln sowie Energiekosten zu reduzieren und die Umweltbilanz der Energieversorgung zu verbessern. Heute betreibt das Unternehmen das grösste offene Smart-Grid-Netz Grossbritanniens und bietet dem britischen Netzbetreiber National Grid Reservekapazitäten an, welcher die Gesamtverantwortung für die Versorgungssicherheit Grossbritanniens trägt. National Grid nutzt Reservekapazitäten von Flexitrictiy, um das Übertragungsnetz zu stabilisieren. Flexitricity hat ihren Hauptsitz in Edinburgh. Das Unternehmen wurde Privat-Equity finanziert und unterstützt von Archangel, Schottlands führender Business Angel Investorengruppe, die seit 1992 beinahe 80 Start-up-Unternehmen gefördert hat. Auch Scottish Investment Bank, der Investmentbereich von Scottish Entreprise, investierte in Flexitricity.