Karin Manser
Leitung Nachhaltigkeit bei Alpiq
Nachhaltigkeit ist im «Purpose» von Alpiq verankert. Mit der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien und der Bewirtschaftung von erneuerbaren Energien für Dritte ist das Unternehmen gut aufgestellt. Doch bei Alpiq sind wir uns bewusst, dass weitere Schritte nötig sind, um ein wirklich nachhaltiges Unternehmen aufzubauen. Im Interview mit Karin Manser, Lead Sustainability bei Alpiq, sprechen wir über die Nachhaltigkeitsziele von Alpiq und die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, die sich aus der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union ergeben.
Ein nachhaltiges Business bedeutet für Alpiq, dass der Fokus nicht ausschliesslich auf der Profit-Maximierung und dem Shareholder Value liegt, sondern die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten auf die Umwelt und die Gesellschaft ebenso von entscheidender Relevanz sind. Dieses Mindset ist in der Alpiq bereits heute verankert im Unternehmenspurpose «Together for a better climate and an improved security of supply». Konkret heisst dies für Alpiq, dass zum Beispiel strategische Entscheidungen immer unter Berücksichtigung der drei Kriterien Profit, Security of Supply und Sustainability getroffen werden. Ein schönes Beispiel dafür ist der erneute Beitrag der Alpiq zur Wasserkraftreserve für den Winter 2023/24. Anstatt den Gewinn zu maximieren, hat Alpiq erneut faire, preis- und risikobasierte Angebote unterbreitet - und damit gezeigt, dass der Beitrag zur Versorgungssicherheit nicht nur Teil unseres Selbstverständnisses ist, sondern sich auch in unserem täglichen Handeln widerspiegelt. Damit übernimmt Alpiq Verantwortung für die Sicherheit der Stromversorgung.
«Nachhaltigkeit» ist eine unserer Leitprinzipien, die sich aus unserem Purpose ergeben und wir diskutieren die Umsetzung gezielter Dekarbonisierungsstrategien und Investitionen in innovative Projekte und Technologien. Ausserdem wollen wir unsere interne Nachhaltigkeitsorganisation ausbauen und die vielen Experten, die wir bereits in unserem Unternehmen haben, besser vernetzen. Unser Ziel ist es, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein strategischer Gedanke ist, sondern anhand von Nachhaltigkeitskriterien in alle unsere Management- und operativen Prozesse integriert wird.
Auch wenn das Sustainability Reporting für ein Unternehmen mit grossem Aufwand verbunden ist, ist es doch ein hervorragendes Instrument, um sowohl unternehmensintern als auch gegen aussen, etwa gegenüber Investoren und Banken, Transparenz in Bezug auf sämtliche Tätigkeiten im Bereich «Sustainability» zu schaffen. Alpiq legt dabei grossen Wert darauf, über sämtliche Ereignisse, Massnahmen und Tätigkeiten in einem Berichtsjahr umfassend zu kommunizieren und auch allfällig bestehendes Entwicklungspotenzial zu benennen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem bisher Erreichten ist für uns die Basis für eine stetige Weiterentwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit. Ebenso ist für Alpiq von grosser Wichtigkeit, durch umfassende Transparenz bei sämtlichen Stakeholdern Vertrauen und Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen schaffen zu können.
Aufgrund unserer Tochtergesellschaften in Ländern der EU und deren Businessgrösse hat das neue Gesetz zur Folge, dass Alpiq erstmalig für das Jahr 2025 mit Publikation anfangs 2026 die Reportingpflicht gemäss CSRD wird erfüllen müssen. Es ist geplant, dass der entsprechende Bericht auf Gruppenstufe publiziert und dieser sämtliche Reporting-Verpflichtungen der Tochtergesellschaften in der EU abdecken wird. Aufgrund der hohen Komplexität und dem massiven Umfang des CSRD-Reporting, der weit über die bisherige Berichterstattung hinausgeht, haben wir bereits im letzten Jahr ein Projekt zur Entwicklung unseres CSRD-Reportings gestartet. Ebenso werden wir die Vorgaben der «Taks Force on Climate-Related Financial Disclosures TCFD», welche den Impact des Klimawandels auf die Financials eines Unternehmens untersucht, sowie die Vorgaben der EU-Taxonomy Verordnung erfüllen.
Die Erweiterung der Berichterstattungspflicht auf die ganze Value Chain eines Unternehmens ist eine riesige Herausforderung, nicht nur für Alpiq. Auch wir sind in globale Lieferketten eingebunden, etwa im Bereich der Bauteile, welche in unseren Energieproduktionsanlagen zum Einsatz kommen. Heute nachweisen zu können, wo und wie zum Beispiel sämtliche Rohstoffe abgebaut und Bestandteile einer Turbine produziert wurden, ist schlichtweg unmöglich. Hilfreich ist sicher, dass die Direktiven in Bezug auf die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette immer mehr zum Tragen kommen. Je mehr Unternehmen in einer Lieferkette rapportieren müssen, desto eher kann auf Nachweise eines direkten Lieferanten zurückgegriffen werden. Internationale Direktiven sind deshalb von entscheidender Bedeutung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Karin, vielen Dank für dieses Gespräch und die Einblicke in die Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung.